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Apr 29, 2023

Der wöchentliche Rückblick und Ausblick von RoboMarkets

Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege RoboMarkets

09. Juni 2023

Der DAX rumpelte in der vergangenen Handelswoche impulsiv dahin, ohne dass es zu größeren Bewegungen in die eine oder andere Richtung kam. Damit ist der Markt erneut in seiner Seitwärtsspanne gefangen, die er seit Anfang April nur für einen kurzen Ausflug auf ein neues Allzeithoch verlassen hatte.

Potenzielle Käufer warten weiterhin auf eine Korrektur, um günstiger in den Markt einzusteigen, während Rallyes wie in der Vorwoche schnell von kurzfristigen Gewinnmitnahmen abgelöst werden. Andererseits besteht auch bei langfristig orientierten Anlegern keine Verkaufsbereitschaft, so dass der Markt auch nach unten in einer guten Verfassung bleibt.

Nach der starken Outperformance des DAX gegenüber der Wall Street in den letzten Monaten hat nun in New York ein Aufholmanöver der Indizes begonnen, auch weil der Aktienmarkt auf der anderen Seite des Atlantiks noch deutlich mehr Luft nach oben hat. Der Fokus der Anleger auf die Wall Street wird jedoch auch von den Unternehmen selbst bestimmt. Grund dafür sind massive Aktienrückkäufe. Bis zu einer Billion US-Dollar sollen dafür in diesem Jahr aufgewendet werden, was sowohl für den Trend als auch für ein Viertel der gesamten Kursgewinne verantwortlich ist. Auch die Rollen werden vertauscht. Zu Beginn des Jahres war Europa, insbesondere Deutschland, der scheinbar attraktivere Markt für Investoren. Jetzt rücken die USA wieder klar in den Vordergrund.

Ein Indikator, der derzeit zur Vorsicht mahnt, ist der „Fear & Greed“-Index des Nachrichtensenders CNN. Dies nähert sich derzeit einem Zustand extremer Gier, also übermäßigem Optimismus seitens der Anleger. Als sogenannter Kontraindikator ist dies nicht unbedingt ein Garant für fallende Kurse, in Kombination mit der aktuell geringen Volatilität aber zumindest eine explosive Mischung.

Apple hat auf der jährlichen Entwicklerkonferenz WWDC seine lang erwartete Virtual-Reality-Brille vorgestellt. Obwohl solche Brillen bereits von anderen Unternehmen erhältlich sind, dürfte ein Produkt von Apple die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und damit einer großen Zielgruppe auf sich ziehen. Die neue Vision Pro VR-Brille kostet 3.500 Dollar. Wie üblich liegt Apple mit diesem Preis deutlich über der Konkurrenz. Ob das Unternehmen aus seiner teuren Marke Kapital schlagen kann, bleibt abzuwarten, da dieser Markt wahrscheinlich viel kleiner ist als der für frühere Apple-Produkte. Wenn das neue Produkt jedoch ein Erfolg wird, dürfte Apple die Bewertung von drei Billionen US-Dollar an der Börse bald weit hinter sich lassen.

Die erwartete Pause im Zinserhöhungszyklus der Fed stellt die ebenfalls erwartete kleine Aufwärtsbewegung der Europäischen Zentralbank deutlich in den Schatten. Fed-Chef Powell kündigte im Mai an, dass er vor dem nächsten Aufwärtsschritt die Auswirkungen der historisch aggressiven Straffung um 500 Basispunkte abschätzen wolle. Es ist daher nicht verwunderlich, dass derzeit neun von zehn Ökonomen davon ausgehen, dass die Fed am Mittwoch stillhalten wird. Andererseits haben starke Konjunkturdaten und Aussagen einiger Fed-Vertreter seit der letzten Sitzung im Mai die Wahrscheinlichkeit einer Fortsetzung des Zinserhöhungszyklus bereits im Juli stark erhöht. Je nachdem, wie klar sich die Fed am Mittwoch positioniert, besteht viel Überraschungspotenzial und damit auch Bewegung an der Börse. Vieles spricht dafür, dass der Dax endlich aus seinem fast lethargischen Tiefschlaf erwacht.

Unterstützt: 15.950/15.900 + 15.800/15.750 + 15.700/15.650

Widerstände: 16.000/16.050 + 16.100/16.150 + 16.250/16.300

Dieser Artikel stammt von RoboMarkets.

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